Insekten auf dem Golfplatz

Insekten auf dem Golfplatz

Es ist Ende Februar und einige warme Tage mit Temperaturen über 15 Grad erwecken die vier Bienenstöcke am Golfplatz das erste Mal im Jahr zum Leben. „Die Winterbienen haben die kalte Jahreszeit gut überstanden und sammeln nun schon Pollen und Nektar“ erzählt Leena Grandell, deren Bienen seit 2020 auf dem Gelände des Golfclubs Darmstadt Traisa stehen. Die Kärntner Biene (Apis mellifera carnica), auch einfach Carnica genannt, ist die am weitesten verbreitete Honigbiene in Deutschland. Sie gilt als sehr umgangsfreundlich und gibt viel Honig, was sie zu einem guten Kompromiss zwischen Handhabung und Ertrag für Imker macht. Neben der Herstellung von Honig tragen Bienen zudem zur Bestäubung der allermeisten Wild- und Nahrungspflanzen bei. Und die „Früchte“ dieser so wichtigen Ökosystemleistung lassen sich wortwörtlich jeden Herbst auf den Streuobstwiesen des Golfplatzes in Form von Äpfeln, Birnen, Kirschen, Zwetschgen und Mirabellen pflücken! 

Auch aus ihrem Garten berichtet Leena Grandell ähnliches, nachdem sie 2015 ihren langjährigen Wunsch erfüllte und sich ihre ersten Bienen zulegte: „Es hat einen alten Kirschbaum in meinem Garten gegeben, der hat üppig geblüht, aber trotzdem haben wir nur eine Handvoll Kirschen ernten können. Seit ich die Bienen im Garten habe, ernte ich eimerweise Kirschen und auch die Nachbarn merken einen großen Unterschied“. Wahrscheinlich sind es auch Erfahrungen wie diese, die die Bienenhaltung als Hobby in den letzten Jahren sehr beliebt gemacht hat. Doch es bedarf dafür auch einiges an Zeit, Wissen und Geschick, um ein Bienenvolk gesund zu halten. Um neuen Imkern eine Unterstützung zu bieten, stellte der Imkerverein Mühltal Leena Grandell beispielsweise einen „Imkervater“ zur Seite, von dem sie alles Wichtige lernte, um selber erfolgreich imkern zu können. Den selbsthergestellten Honig, der sehr zu empfehlen ist, kann direkt bei ihr erstanden werden: Leena Grandell, Bernhardtstr. 15, 64367 Mühltal-Traisa, 06151-6017983 oder 01573-4791947. 

Was es im Laufe des Jahres bei der Bienenhaltung zu beachten gibt, erklärt Leena Grandell während eines Treffen an den Bienenstöcken auf dem Golfplatz:

Um das Bienenvolk über den Winter am Leben zu halten, bilden die etwa sechs Monate lang lebenden Winterbienen eine Ball aus ihren Körpern, sodass möglichst viel Wärme erhalten bleibt. Wenn es im Frühjahr wärmer wird machen die Bienen dann ihre ersten Flüge des Jahres, wobei sie den Schmutz, der sich im Bienenstock über den Winter angesammelt hat, hinausbringen. In dieser Zeit beginnt zudem die Bienenkönigin zu brüten. Das Heranziehen der Larven, aus denen die erste Generation der Sommerbienen heranwächst, ist die letzte Aufgabe der Winterbienen. Sie werden mit den eiweißhaltigen Pollen von Frühblühern gefüttert, während sich ausgewachsene Bienen von Blütennektar ernähren. Die Sommerbienen sind im Gegensatz zu den Winterbienen deutlich aktiver und leben deshalb nur 6 bis 8 Wochen. Über das Jahr verteilt gibt es mindestens vier Generationen von Sommerbienen. Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, Nektar zu sammeln und in den Bienenstock zu bringen, diesen sauber zu halten, Larven aufzuziehen und das Bienenvolk zu bewachen. "Wenn die Obstblüte im Frühling so richtig üppig anfängt, setze ich die Honigräume auf, denn das ist die Zeit, wo richtig viel Nektar eingetragen wird", erklärt Leena Grandell. Die Honigräume befinden sich oberhalb der Bruträume eines Bienenstocks und werden von den Bienen mit Waben und Nektar gefüllt. Zum Ende der Obstblüte im Mai oder Juni werden die Honigwaben das erste Mal geschleudert. Die Frühjahrsernte ist die Haupternte des Jahres und zeichnet sich durch einen hohen Glucoseanteil aus, der kristallisiert und einen festen, sehr cremigen Honig ergibt. Der Sommerhonig hingegen ist viel flüssiger. Gegen Ende des Frühlings vermehren sich die Bienen sehr stark, weshalb dies auch die Zeit ist, um Ableger zu bilden, die die Basis für neue Bienenvölker darstellen.

Ende Juli steht dann die zweite Honigernte für die Imker an. Obwohl für uns Menschen in dieser Zeit der Sommer erst so richtig beginnt, werden die Bienenstöcke ab August für den Winter vorbereitet. Vor allem werden die Bienen jetzt gegen Varroamilben behandelt, denn der Biss der Milben überträgt Viren in das Blut der Bienen. Zudem steht die Winterfütterung der Bienen mit Zuckerlösung an, um den geernteten Honig zu kompensieren. Die ersten kühlen Tage im Herbst beenden dann die Aktivität der Bienen und ihre Winterruhe beginnt.

 

Text und Bilder: Florian Opitz

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