Extensivwiesen

Extensivwiesen

Abseits der Spielbahnen finden sich auf dem Golfplatz in Traisa beachtliche Flächen, die nicht für das Golfspiel genutzt werden und sich deshalb weitgehend ungestört entwickeln können. Denn nur etwa ein Drittel des Golfplatzes besteht aus intensiv bespielten Bereichen wie Abschlägen, Fairways, Grüns und Sandbunkern. Die anderen zwei Drittel zeichnen sich durch regelmäßig gepflegte Roughflächen entlang der Fairways aus sowie durch Naturflächen wie Hecken, Gebüsche mit Baumbestand, das Schilfbiotop und Gewässer.

Zu diesen Naturflächen, die wertvolle Lebensräume für die heimische Flora und Fauna bieten, zählen auch die vielfältigen Extensivwiesen auf dem Platz (siehe Ökologischer Bestandsplan). Diese ausgewählten Bereiche auf dem Golfplatz werden nur zwei Mal im Jahr gemäht, also extensiv bewirtschaftet. So können sich blütenreiche Magerwiesen entwickeln, die eine Vielzahl an Blumen, Gräsern und Kräutern beherbergen und Insekten und Kleinsäuger anlocken. Dass diese Flächen durch die angepasste Pflege „ausgemagert“ werden, ihnen also Nährstoffe entzogen werden, scheint auf den ersten Blick kontraproduktiv. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Aufgrund der intensiven Landwirtschaft und Überdüngung der Böden sind Magerwiesen in Deutschland in den letzten 100 Jahren immer seltener geworden. Denn diese profitieren von mageren Böden, da die begrenzte Verfügbarkeit von Nährstoffen verhindert, dass wenige konkurrenzstarke Arten die Wiese dominieren. Auf diese Weise finden hier auch viele konkurrenzschwache und gefährdete Arten ihren Lebensraum. 

Aber auch aus Sicht des Golfsports sind Magerwiesen attraktiv. So sehen diese nicht nur ästhetisch aus aufgrund ihrer hohen Wuchsform und dem Blütenreichtum, der in Kontrast zu den regelmäßig gemähten Spielflächen steht. Auch lässt sich der Golfball hier viel eher finden als in dichten Fettwiesen, da Magerwiesen einen deutlich lichteren und offeneren Habitus haben.

Auf dem Golfplatz in Traisa gibt es unterschiedliche Arten und Stadien von Extensivwiesen. Dazu zählen Magerwiesen, die seit 2009 gezielt gepflegt und entwickelt werden wie die Fläche vor und zwischen den Abschlägen an Loch 6. Auch an Loch 4, Loch 5 links des Herrenabschlags, hinter Grün 8 und rund um die Spielbahn 9 finden sich solche Bereiche. 

Zudem legte der Golfclub 2021 an Spielbahn 7 zwischen Herrenabschlag und Schilf sowie zwischen Bahn 7 und 9 zwei weitere Magerwiesen an. Dafür wurden 15 cm nährstoffreicher Oberboden abgetragen und mit Natursteinschotter und Sand aufgefüllt. Eingesät wurden die Bereiche mit ortstypischen Wildblumen und Wildgräsern, hergestellt von der Firma Rieger-Hofmann in der Region. Zudem verwendete der Golfclub Saatgut für eine bienenfreundliche Blumenmischung des Imkervereins Mühltal. Das Ziel ist es, dass sich die Pflanzen aus den eingesäten Bereichen über die Zeit in der ganzen Fläche ausbreiten. Die neuste Magerwiese entstand 2022, als ein Teil der Formhecke an Loch 4 gerodet und durch Blumen- und Gräsereinsaat ersetzt wurde.

Aber es gibt auch Standorte auf dem Golfplatz, die nicht die entsprechenden Voraussetzungen für eine Magerwiese haben. Dazu zählen vor allem feuchte Bereiche am Waldrand sowie Gebiete rund um Gewässer und dem Feuchtbiotop. Hier liegt das Augenmerk nicht auf der Ausmagerung der Flächen sondern auf der Förderung von standorttypischen Pflanzen und der Unterbindung von invasiven Arten. 

Einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Naturflächen auf dem Golfclub Darmstadt-Traisa bietet der Ökologische Bestandsplan von 2022.

 

Text und Bilder: Florian Opitz

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